Farben der Provence - von Sandra Mantovana
Worum geht es? Im Roman bezieht sich die Autorin auf die Liebesgeschichte zwischen Claude Monet und seiner ersten Frau Camille.
Camille
und Claude Monet lernten sich im Jahre 1865 in Paris kennen. Drei Jahre danach
wurde Camille schwanger, doch erst im Jahre 1870 heirateten sie. Mit dem Beginn
des deutsch-französischen Krieges fing die Zeit des Exils an, die Monets gingen
in die Normandie und nach London. In Argenteuil, wo sie ein Haus an der Seine
mieteten, verbrachten sie glückliche Jahre, wirtschaftlich waren sie jedoch ruiniert.
Als dann noch Camille starb, begann für den Künstler Monet eine Zeit der
Depression. Er malte Seerosenbilder, Blumen und seinen geliebten Garten in
Giverny, einem Zufluchtsort, den er später mit seiner zweiten Frau Alice teilte.
Die Kathedrale von Rouen, die er in 33 verschiedenen Tageszeiten malte, wurde
für ihn eine Symbol der Ewigkeit, eine Ikone. Monet starb in Giverny im Jahre 1926.
Die
Autorin hat sich die Freiheit genommen, aus dem Modell Camille, die eigentlich aus
Lyon stammte und nach Paris kam, eine Künstlerin zu machen, die selbst moderne
Bilder malte und ihre Zeitgenossen stark beeindruckte. Unsere Camille ist in
der Provence geboren. Monet war wirklich in Bordighera und in Venedig. Aber die
Aufenthaltsorte Avignon und Aix-en-Provence wurden dazu gedichtet, um einem
fiktiven Künstlerinnenleben mehr Ambience zu verleihen, um die kulturreiche
Provence mit ihren beeindruckenden Farben in die Malerei des Impressionismus
einfliessen zu lassen, um Atmosphäre zu schaffen und zugleich eine Erklärung
für die Entstehung einer Stilrichtung zu suchen, die nicht nur im
Gründungsbild, dem ‚Impression soleil levant‘ liegt, sondern in den bewegten
Farbtupfern und im flimmernden Licht – vielleicht in den Farben des Südens.
Deshalb
erscheinen im Künstlerroman die Namen Cézanne, Pissarro, Renoir und Sisley.
Aber auch Émile Zola, der über Camille Monet schrieb:“J’avoue que la toile qui
m’a le plus longtemps arrêté est la Camille de M. Monet…“. Ich gebe zu, dass es
das Bild der Madame Camille von M. Monet ist, vor dem ich am längsten gefesselt
war. (L’Événement). Gemeint ist das Bild mit Camille im grünen Kleid
(Kunsthalle Bremen). Camille mit Schirm, im Garten, am Strand oder mit ihrem
Sohn – ja, sogar auf dem Totenbett – in allen diesen Gemälden lässt sich die
ganz intensive Liebe des Malers zu seinem Modell spüren. Aber diese Liebe lässt
sich aber auch einmal mit anderen Augen betrachten lässt, nämlich aus Sicht des
Modells…
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